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Infoblatt Eisberge


Informationen und Bilder zum Thema Eisberge



(Güntner)


Was sind Eisberge?

Löst sich ein größeres Bruchstück von einer Inlandeiskappe, einem ans Meer führenden Gletscher oder von einer Meeresvereisung, bezeichnet man diese im Meer treibende Eisscholle als Eisberg.


Wo kommen Eisberge vor?

Die meisten und größten Eisberge finden sich zwar in antarktischen Gewässern (93 % der weltweiten Eisberggesamtmasse), aber auch die Arktis, und dort besonders die grönländische Westküste, ist Geburtsstätte von Eisbergen.


Welche unterschiedlichen Typen von Eisbergen gibt es?

Nach ihrer Form unterscheidet man Gipfeleisberge und Tafeleisberge.



Svalbard (Spitzbergen) - Tafeleisberg (Schmidt)


Welche Probleme können durch Eisberge entstehen?

Zum einen können Eisberge eine Gefahr für den Schiffsverkehr darstellen, da sie oft weit äquatorwärts treiben (von der Antarktis aus beispielsweise bis zu 36° n. Br.). Daher werden sie ununterbrochen von Satelliten beobachtet. Zum anderen haben diese Eismassen deutlichen Einfluss auf das maritime Ökosystem, da sie die Produktion von Phytoplankton beeinträchtigen. Auch Tierwanderungen, z.B. von Pinguinen können durch Eisberge blockiert werden und die Tierpopulationen dezimieren.



(Güntner)


Die Ausmaße von Eisbergen

Die Ausmaße von Eisbergen können gigantisch sein: Der größte Eisberg der vergangenen Jahrzehnte hatte eine Fläche von 11.000 km², was in etwa der Größe Jamaikas entspricht. Der Eisberg B15 löste sich im Jahr 2000 vom Ross-Schelf in der Antarktis. B15 ist jedoch 2003 wieder zerborsten. Riesige Bruchstücke, teils mit der Größe von Berlin, treiben nun auf den Ozeanen und kollidierten in jüngster Vergangenheit auf spektakuläre Weisen mit dem Schelfeis.
Ebenfalls vom Ross-Schelf löste sich im Mai 2002 der Eisberg C19 (d. h. der 19. Abbruch im Planquadrat C der Antarktis seit Beginn der Aufzeichnungen 1976). Er zählt zu den größten Eisbergen weltweit, ist über 200 km lang und 32 km breit, seine Dicke beträgt etwa 200 m.
Der größte Eisberg der nördlichen Hemisphäre löste sich im Jahr 2010 mit einer Fläche von ca. 245 km² vom Petermann-Gletscher.
Da Eis im Vergleich zu Wasser nur ein geringfügig niedrigeres spezifisches Gewicht hat, ragen Eisberge nur etwa mit einem Siebtel bis Neuntel ihres Gesamtvolumens aus dem Wasser. Tafeleisberge können eine Eintauchtiefe von bis zu 800 m haben, Gipfeleisberge bis zu 250 m.



Eisberge am Jökulsarlon (Kosanetzky)


Die Entstehung von Eisbergen

Das Kalben der Antarktisgletscher ist ein normaler Vorgang; das Eis der Gletscher ist in ständiger Bewegung und schiebt sich langsam vom Zentrum in Richtung Meer. Wenn die Eiskante am Rand instabil wird, brechen Eisberge ab. Es herrscht jedoch Uneinigkeit darüber, ob das Abbrechen solcher Eismassen durch den Treibhauseffekt begünstigt wird. Wissenschaftler diskutieren heftig über das Ausmaß der Klimaerwärmung an der Antarktis. Während sich die Westantarktis in den vergangenen 50 Jahren schneller als andere Teile der Erde erwärmt hat, ist die Durchschnittstemperatur im östlichen Teil bislang nur geringfügig angestiegen. Forscher der deutschen Antarktis-Forschungsstation Neumayer III konnten zwar keine Temperaturveränderungen im Zentrum der Antarktis feststellen, dafür hat sich jedoch die Antarktische Halbinsel um bis zu drei Grad im Durchschnitt erwärmt. Auch in der Arktis ist die Erwärmung beobachtbar.
Als Folge einer allgemeinen Klimaerwärmung wird aber tendenziell eher die Bildung vieler kleinerer Bruchstücke gesehen: So zerbrach im Januar 2002 eine 3.250 km² große Eisscholle im Larsen-B-Schelfeis in tausende Teile, nachdem sie im immer wärmeren antarktischen Sommer durch Ansammlung von Schmelzwasser an ihrer Oberfläche instabil geworden war.


Eisberge und das maritime Ökosystem

Eisberge haben indirekte Auswirkungen auf das maritime Ökosystem. Sie können die normale Drift des Packeises hemmen, dadurch nimmt die Eisbedeckung zu. Da das Wachstum des Phytoplanktons vom Sonnenlicht und somit von offenen Wasserflächen abhängt, wurden Verringerungen der Produktivität von bis zu 40 % in den betroffenen Regionen beobachtet, was Auswirkungen auf die gesamte Nahrungskette hat.


Quelle: Geographie Infothek
Autor: Sebastian Siebert, Wiebke Hebold
Verlag: Klett
Ort: Leipzig
Quellendatum: 2012
Seite: www.klett.de
Bearbeitungsdatum: 15.04.2012